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Die kleine Lokomotive

 

Es war vor vielen Jahren einmal eine kleine Lokomotive. Tagtäglich schnaufte sie mit einem Zug zwischen Waldstadt und Bergstadt. Lustig erscholl ihre Bimmel im Tal. Mit schrillem Pfiff grüßte sie Leute und Tiere. An jenem vorweihnachtlichen Abend zog sie den letzten Zug nach Bergstadt. Der Weihnachtsmann hatte ihr die Weihnachtsgeschenke für die Bergstädter Kinder anvertraut. Darauf war die kleine Lokomotive riesig stolz. Freudig zischte und stampfte sie mit ihrer wertvollen Fracht durch das Tal. Flott ging die Fahrt voran. Mit schrillem Pfiff grüßte sie ihre Freunde Hans und Klaus, die am langen Berg rodelten. dort den Hasen Langohr,

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der vom Feld eine Mohrrübe stiebitzte.

Immer weiter ging die Fahrt. Tief im Wald wurde es plötzlich eigenartig, geheimnisvoll still. Am hohen Firmament funkelten die Sterne. Ein hellleuchtender Mond stieg hinter dem fernen Schneeberg empor. Das Himmelslicht verzauberte die Landschaft in ein Märchen.

Was war das? Bewegte sich der große Felsen vor der Tunneleinfahrt? Tatsächlich! Mit einem kräftigen Sprung stand er auf den Schienen. "Bleib stehen!", rief er der kleinen Lokomotive zu. Der kleinen Lokomotive stockte vor Schreck der Atem. Qietschend bremste sie und kam vor dem Felsen zu stehen. Plötzlich kam kichernd auf einem Besen reitend eine schrumpelige Hexe hinter dem Felsen hervor.

"Was willst Du?", fragte erschrocken die kleine Lokomotive. "Ich bringe Dich zu meinen Knusperhäuschen, Hänsel und Gretel sind mir entflohen und haben mir meinen Zauberofen ausgeblasen, jetzt sollst Du für mich als Ofen dienen", antwortete die Hexe. Flugs hatte die Hexe die kleine Lokomotive mit Seilen auf ihren Rücken gebunden reitete mit ihr auf dem Hexenbesen davon.

Lukas, Patrik und Philipp spielten zu Hause an ihrem Computer. Plötzlich vernahmen Sie ein lautes Zischen und Kichern. Eilig liefen sie zum Fenster. Erschreckt sahen sie wie die Hexe auf dem Besen reitend, die kleine Lokomotive entführte. Schnell wurden sich die drei einig, sie müssen unbedingt der kleinen Lokomotive helfen. Sie schnallten sich ihre Ski an. Bald waren sie im tiefen Tannenwald, immer dem Feuerstreifen nach, den der Hexebesen am Nachthimmel

 
 

hinterließ. Jetzt hatten sie das Tal hinter dem großen Schneeberg erreicht. Über den dunklen Tannenbäumen sahen sie plötzlich einen flackernden Feuerschein. "Ist dort das Haus der Hexe?", fragten sich die drei Kinder. Vorsichtig schlichen sie sich in Richtung des Feuerscheines. Tatsächlich, auf einer kleinen Lichtung erkannten sie das Hexenhaus. Davor stand die Hexe mit der kleinen Lokomotive. Weit geöffnet war ihre Feuertür. Schimpfend mit einem schreienden Singsang stieß die Hexe große Mengen Holz in die kleine Lokomotive. Rotweißglühend war bereits die kleine Lokomotive und überall zischte Dampf. "Hör auf ich verglühe bald wenn du mich weiter so heizt", winselte die kleine Lokomotive vor lauter Schmerzen. Aber die Hexe kannte kein Erbarmen. Sie fror

und sie war hexenhungrig. Auf der kleinen Lokomotive wollte sie schnell den Zauberhexenbraten zubereiten. Dazu brauchte sie viel, viel Wärme, wie von einem Kraftwerk.

" Beenden wir den Hexenspuk ", beschlossen die drei Kinder," sonst schmilzt die kleine Lokomotive". Aber was sollten sie tun? Da ergriff Lukas einen Tannenzapfen und warf ihn der Hexe an den Kopf. "Lass das sein!", schrie die Hexe dem nahestehenden Tannenbaum zu. Sie stürmte auf ihn zu und wollte ihn fällen. Da traf Philipp von der entgegengesetzten Seite die Hexe mit einem Tannenzapfen. Flugs drehte sich die Hexe um und rast in die Wurfrichtung. Jetzt traf Lukas die Hexe. Die Hexe wendete und lief in die Gegenrichtung. Bevor die Hexe ankam, bekam sie aus der entgegengesetzten Richtung erneut einen Tannenzapfen an den Kopf.

 
 

Bumms! Sie raste hin und her und wurde immer schneller, fast wie ein Wirbelwind. Die Hexe wurde wütend und wütender. Vor Wut ergriff sie jetzt den Hexenbesen, drosch auf die rotglühende Lokomotive ein. Fluchend schrie sie einen Zauberspruch. Sie keuchte kräftig und verhaspelte sich beim Sprechen. Nanu!, jetzt brannte der Hexenbesen. Ein heftiger Feuerball ergriff die Hexe. Plötzlich ein ohrenbetäubender Knall....., mit kreischendem Pfeiffen raste die Hexe auf einem Feuerstrahl ins All. Kleiner und kleiner ward der Feuerschweif am Himmel, bis er im Dunkel der Nacht nicht mehr erkennbar war.

Jetzt befreiten die Kinder die kleine Lokomotive. Sie regelten die Temperatur der kleinen Lokomotive auf ein normales Niveau. Schnell hatte sie sich erholt.

Sich gegenseitig unterstützend führten sie die kleine Lokomotive durch den Winterwald. Nach vielen Mühen erreichten sie die Tunneleinfahrt am Schneeberg. Sie setzten die kleine Lokomotive auf die Schienen vor den noch dort stehenden Zug. Die kleine Lokomotive war überglücklich. Auch die Weihnachtsgeschenke für die Bergstädter Kinder waren unversehrt. Fröhlich und mit lustigem Gebimmel fuhr sie in Richtung Bergstadt, wo sie bereits sehnsüchtig vom Weihnachtsmann erwartet wurde.

Lukas, Patrik und Philipp fuhren auf ihren Skiern heim. Sie erzählten voller Stolz den Eltern, daß sie die kleine Lokomotive vor der Hexe gerettet hatten. Alle waren glücklich. Unsere drei Buben erhielten von ihren Eltern einen besonders liebevollen Gute Nacht Kuß. Bald schliefen sie tief und fest ein. Sie träumten von der kleinen Lokomotive, die bimmelnd zwischen

 
 

Waldstadt und Bergstadt dahinschnauft. Sie träumten aber auch von einem fröhlichen Weihnachtsfest für alle Kinder. Keinem Kind sollte mehr Leid geschehen und jeder jeden in der Not helfen.

Der Vollmond erstrahlte am Himmel. Friedlich ward es über Stadt und Land. So sollte es bleiben.

 

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